Die Transsibirische Eisenbahn - Teil 3 von Ulaanbaatar bis Beijing

Nach einem erlebnisreichem Monat in der Mongolei stieg ich wieder in den Zug. Etwas mehr als 28 Stunden und eine Grenze trennten mich von meinem nächsten Ziel, Beijing. Mit meiner Atemschutzmaske im Gepäck fühlte ich mich gut vorbereitet. (Zur Erinnerung: Der Smog war im Dezember weltweit in den Nachrichten. Ich weiß, ich bin ganz schön hinter her mit meinem Blog!) Noch vor Sonnenaufgang bahnte ich mir den Weg durch die noch dunklen und verlassenen Straßen Ulaanbaatars zum Bahnhof. Zum Abschied erlebte ich die Stadt noch einmal ganz anders; ruhig, ohne den dichten Verkehr und das ständige Hupen. Auf der Suche nach dem richtigen Abteil schlenderte ich an dem verschlafenen Bahnsteig entlang. Dort angekommen machte ich Bekanntschaft mit meinen neuen Weggefährten, einem US-amerikanischem Paar und einer Schottin. Kaum hatte ich meinen großen Rucksack unter der Bank verstaut und es mir bequem gemacht, setzte sich der Zug mit einem Ruck in Bewegung. Plötzlich hatte ich wieder dieses aufgeregte Kribbeln im Bauch, mein nächstes Abenteuer konnte beginnen...

Unsere mongolische Lok
Unsere mongolische Lok

Bier und Snickers to go!

Trotz kleiner Unterschiede (Diesmal gab es tatsächlich ein funktionstüchtiges Waschbecken!) sind sich die Züge der Transsib relativ ähnlich, so fühlte ich mich schnell wieder heimisch. Das rhythmische Schaukeln des Wagons versetzte mich in einen Zustand der Tiefenentspannung und mir fielen bald die Augen zu. Nach meinem kleinen Nickerchen überkam mich der Hunger. Mit dem Ziel meine restlichen Tugrik auszugeben, machte ich mich auf den Weg zum Speisewagen. Das amerikanische Pärchen begleitete mich, denn auch sie wollten unbedingt mongolisch essen. Beim Betreten des Restaurants wurden wir etwas schief angeschaut. Noch bevor wir uns setzen konnten, wurde uns mitgeteilt, dass leider kein Platz für uns frei sei, alles sei reserviert. Bis auf einen Tisch war alles noch leer, aber man wollte uns nicht einmal etwas zum Mitnehmen zubereiten. Etwas perplex wegen des unfreundlichen Tons fragten wir, was wir denn bekommen könnten. "Three beers to go", mit diesen Worten bekamen wir drei kalte Dosen Bier in die Hand gedrückt und wurden aus dem Speisewagen eskortiert. Etwas später versuchte ich noch einmal mein Glück, doch aufgrund des Grenzübergangs und des Wechsels der Speisewagen wurde ich wieder weg geschickt, diesmal mit einem "Snickers to go". Ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, keine warme Mahlzeit im Zug zu bekommen und meine restlichen Tugrik zu behalten. (Es ist wirklich unmöglich sie im Ausland zu wechseln.) Immerhin gibt es ja noch den mit Kohlen betriebenen Samowar, so konnte ich mir wenigstens einen warmen Tee machen. 

Da Grenzübergange im Zug schon fast zur Routine geworden sind, fasse ich mich diesmal etwas kürzer. Erst standen wir ewig auf der mongolischen Seite der Grenze, dann auf der chinesischen. Chinesische Züge fahren unglücklicherweise auch noch auf einer anderen Spurweite als die russischen und mongolischen. Die Konsequenz: jeder einzelne Wagon musste auf andere Radsätze gehoben werden. Dafür wird er abgekoppelt, von den alten gehoben, auf die neuen gesetzt und wieder angekoppelt. Das macht jede Menge Krach und Geruckel und dauerten Stunden, dabei versuchten wir verzweifelt einzuschlafen, denn es war mittlerweile schon 23 Uhr. Wir wollten alle frisch für den nächsten Morgen sein, der Lonely Planet versprach eine spektakuläre Aussicht und jede Menge Tunnel vor der Einfahrt in Beijing. Aber seht einfach selbst...

Nach über 28 Stunden und 1357km fuhren wir in Beijing ein. Wir erwarteten das schlimmste (Smog technisch gesehen) und wurden von einem strahlend blauen Himmel überrascht. Der langersehnte Wind war endlich aufgekommen. Im Hostel wartete dann noch eine andere Überraschung auf mich...

Wenn ihr wissen wollt, wo ich mich zur Zeit aufhalte...

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