Moskau, Moskau - Russland ist ein freundliches Land!

So einfach wie ich es mir vorgestellt habe, ist es nicht mit dem Bloggen... Deswegen hat mein erster längerer Eintrag etwas auf sich warten lassen. Aber hier kommt er, mein Bericht aus Moskau. Nach einem angenehmen Aeroflot Flug mit gefühlt mehr Beinfreiheit, als bei der europäischen Konkurrenz, und einem netten Sitznachbarn zum quatschen, ging es mit frischem Mut zur Passkontrolle. Ein bisschen mulmig war mir schon, ob sie mich auch wirklich ins Land lassen würden? Mein Russland Abenteuer hat begonnen...

Do you speak english?

Sogar Starbucks Coffee ist hier schwer zu erkennen!
Sogar Starbucks Coffee ist hier schwer zu erkennen!

Der Weg zum Aeroexpress nach Moskau ist glücklicherweise in englisch ausgeschildert. Ansonsten kam ich mir etwas verloren vor in der Welt der kyrillischen Zeichen. Aber so schlimm kann es ja nicht werden, oder? Es wäre schlimm geworden oder zumindest sehr anstrengend, wenn ich nicht so viel Hilfe von meinen Mitreisenden gehabt hätte. Nachdem ich in die richtige Metro gesetzt wurde und jemand gefunden hatte, der mir den Weg zeigt, musste ich eigentlich nur noch gerade aus über die Brücke, rechts abbiegen und da sollte eigentlich schon das Hostel sein. EIGENTLICH! Bis jetzt der einzige Teil meiner Reise, den ich alleine meistern musste und ich fand den Eingang zum Hostel nicht. Nach einer halben Stunde und etlichen Runden um den Block machte sich langsam Verzweiflung breit. Okay, ein letzter Versuch! Und tatsächlich, da hinten in der dunklen Ecke steht der Name des Hostels an der Tür. Mein erstes Abenteuer in Russland ist bestanden. Zu meiner Verteidigung muss man sagen Hausnummern werden in Moskau mehrfach vergeben und sind nach einem mir vollkommen undurchsichtigen System geordnet.

 

In meinem Hostel war der Empfang etwas schüchtern und verhalten. Nach ein paar Minuten wurde mir auch klar warum, kaum jemand spricht hier englisch. Die meisten sind Russen auf Arbeits- und Wohnungssuche, andere Touristen gab es in meinem Zehnbettzimmer nicht. In einer so großen, modernen Stadt wie Moskau hätte ich mir das mit der Kommunikation und der Orientierung nicht so schwer vorgestellt. Fast überall wird nur Russisch gesprochen und die meisten Schilder sind ausschließlich in kyrillischer Schrift. Bei den Geschäften konnte ich nicht mal sagen, ob es eine Bank, eine Apotheke oder etwas anderes war. Wobei ich das Wort für Kaffee sehr schnell gelernt habe (siehe Foto oben). Auch die Metro zu benutzen ist eine Herausforderung ohne etwas lesen zu können. Deshalb bin ich an meinem ersten Tag gelaufen...

Ich bin wirklich hier

Zum Roten Platz ist es von meinem Hostel aus vielleicht eine halbe Stunde zu Fuß. Nach ungefähr zwanzig Minuten Fußmarsch hab ich sie dann zum ersten Mal gesehen, die St. Basilius Kathedrale! Wahrscheinlich das bekannteste Wahrzeichen Moskaus stand vor mir, mit den schönen pastellfarbenen Türmen und sah aus wie aus einem Märchen.

Mich überkam plötzlich ein Gefühl von unglaublicher Zufriedenheit, ich war endlich angekommen am Beginn meiner Reise. Mein Verstand hatte meinen Körper eingeholt und ist jetzt mit ihm auf Reisen. Alles was ich denken konnte, war: "Ich bin wirklich hier, ich hab es wirklich getan, ich hab lebe meinen Traum!" 

Sankt Basilius Kathedrale
Sankt Basilius Kathedrale

Ich fühlte mich in Moskau unglaublich wohl, viel wohler als ich erwartet hatte. Das hatte am meisten mit den Menschen dort zu tun. Diejenigen, die Englisch sprechen, sind hilfsbereit und offen, wollen einen teilhaben lassen an ihrer Kultur. Sie haben mir Orte gezeigt, die ich so wahrscheinlich nie gesehen hätte: die Universität bei Nacht mit einem wunderschönen Ausblick über das hell erleuchtete Moskau, die WDNCh (Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft), einer Art Freizeitpark, wo es sogar eine Wilde Maus gibt, den tollen Blick auf die neue Skyline von Moskau und mein persönliches Highlight, das Google Office in Moskau, das ich natürlich ohne Einladung nicht hätte besuchen können. Ich hatte überhaupt keine Zeit für Heimweh oder um mir Gedanken zu machen über die nächsten zehn Monate; ich hatte kaum genug Zeit all die neuen Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten, die ich gemacht hatte.

Astrology Investment

Überwältigt von der Kultur, den Menschen und Moskau selbst, beschloss ich zwei Nächte länger in meinem Hostel zu bleiben um die Stadt noch besser kennen zulernen. Es gibt viel zu sehen, vor allem die klassischen Sehenswürdigkeiten versuchte ich unterzubringen: 

den Gorki-Park, in dem laut Reiseführer immer noch die Buran Raumfähre stehen sollte, aber leider wurde diese wohl im Sommer woanders hingebracht (außerdem ist er zu dieser Jahreszeit eine einzige Baustelle, da der halbe Park in eine riesige Schlittschuhbahn umgebaut wird),

die Tretjakow-Galerie mit ihren zahlreichen Kunstwerken, von denen mich besonders die russischen Impressionisten beeindruckten, die Christi-Erlöser-Kathedrale, die erst 1995 wieder aufgebaut wurde und natürlich den Kreml mit den vielen Kathedralen, wo ich eine eindrucksvolle Militärparade zu sehen bekam und natürlich Tausende andere Touristen...

Aber viel besser gefielen mir der Spaziergang aus dem Reiseführer durch die Hinterhöfe und kleinen Fußgängerzonen Moskaus, bei dem man wirklich das Gefühl hatte in die Metropole abzutauchen, ein Teil des alltäglichen Lebens zu werden, die vielen kleinen Dinge, die ich entdeckte während ich einfach nur durch die Straßen schlenderte oder die Menschen, die an mir vorbei strömten während ich mich im Kaufhaus GUM aufwärmte. Das waren Momente die mir Moskau irgendwie näher gebracht hatten.

Ein ganz besonderes Ereignis war das Treffen eines Englisch Clubs, zu dem ich eingeladen war. Ich wurde herzlich aufgenommen und durfte sogar mitmachen. Das Ziel der Treffen ist es, sein freies Sprechen und die Präsentation zu verbessern. Bei den sogenannten "Table Topics" geht es darum, ein vorher unbekanntes Thema eine Minute lang ohne Vorbereitung vorzustellen. Ich sollte ein neues Produkt aus Astrologie und Bank entwickeln und damit präsentiere ich meinen neuen Service "Astrology Investment". Ab sofort muss sich niemand mehr Gedanken machen, wo er sein Geld anlegt, das machen von nun an die Sterne für ihn. Nach der Erstellung eines ausgefeilten Horoskops kann der Astrologe/Bänker genau sagen, wo man sein Geld am besten vermehrt... Der ganze Abend hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich hatte zusätzlich die Möglichkeit sehr interessanten Menschen kennen zulernen.

Nächster Halt Sankt Petersburg

Nach sechs Tagen in Moskau geht es mit dem Nachtzug weiter nach Sankt Petersburg. Das Ticket zu kaufen war schon schwierig genug, aber den Zug zu finden wird ein Abenteuer für sich. Ob ich es wirklich schaffe? Wir werden sehen. Fortsetzung folgt...

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Kommentare: 1
  • #1

    Rico und Marlen (Samstag, 24 Oktober 2015 19:41)

    Hallo Sabine,
    Das sind ja viele tolle Erlebnisse in den ersten Tagen und es werden noch so viele folgen.
    Schön von dir zu hören und zu wissen das es dir gut geht.
    Eine ganz ganz tolle Zeit in St . Petersburg.
    Wir warten gespannt auf deine neuen Berichte ☺
    Pass gut auf dich auf bis bald